Augenarzt informiert: Was tun, wenn es durch Chemotherapie zu Trockenen Augen kommt?
MAINZ. Für den Bundesverband der Augenärzte Deutschlands e.V. und die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) ist das Trockene Auge eine ernst zu nehmende Augenerkrankung. Sie kann unterschiedliche Ursachen haben. Unter anderem kann es als Nebenwirkung oder Spätfolge einer Chemotherapie auftreten. Beim Trockenen Auge handelt es sich um eine Erkrankung der Augenoberfläche, die mit einer verminderten Tränenmenge und einer vermehrten Verdunstung des Tränenfilms einhergeht. Bei mangelnder Tränenproduktion sprechen Augenärzte von der hyposekretorischen Form des Trockenen Auges, bei erhöhter Verdunstung des Tränenfilms von der evaporativen Form. Beide Ausprägungen führen zu Entzündungsreaktionen an der Augenoberfläche, die mit Augenrötung, Kratzen, Brennen, Fremdkörpergefühl, Schleimabsonderung, Lichtempfindlichkeit, müden Augen, geschwollenen Augenlidern, Unverträglichkeit von Kontaktlinsen und Problemen bei der Bildschirmarbeit einhergehen können. Häufig haben Betroffene auch Probleme mit der Verträglichkeit von Kosmetika. Schmerzen können bei Zugluft, im Flugzeug oder in verrauchter Luft auftreten. Außerdem kann es durch Trockene Augen zu verschwommenem und schwankendem Sehen kommen.
Betroffene sollten Beschwerden durch Trockene Augen nicht auf die leichte Schulter nehmen
„Betroffene sollten die Beschwerden des Trockenen Auges keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen und zur Selbstmedikation greifen“, betont Dr. med. Thomas Kauffmann, der zusammen mit Dr. med. Jutta Kauffmann und Dr. med. Stefan Breitkopf eine augenärztliche Gemeinschaftspraxis in Mainz führt. Denn Trockene Augen können als Spätfolge einer Chemotherapie oder als Begleiterscheinung schwererer Erkrankungen auftreten. In diesen Fällen ist es wichtig, die richtige Therapie einzuleiten, die auf einer genauen Analyse der Ursachen beruht.
Die Tränenproduktion ist ein komplizierter Prozess. Auch bei gesunden Menschen unterliegt sie qualitativen und quantitativen Schwankungen. So nimmt die Produktion des Tränenfilms ab, wenn wir müde sind. Außerdem kann mit zunehmendem Alter die Tränenproduktion abnehmen. Dies hängt vor allem mit hormonellen Veränderungen zusammen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Aber auch Kinder leiden unter Trockenen Augen, z.B. bei zu langer Bildschirmzeit oder im Zusammenhang mit immunologischen Erkrankungen, Diabetes mellitus, allergischen Bindehauterkrankungen oder Neurodermitis. Rauchen ist wie bei vielen anderen Erkrankungen ein Risikofaktor für Trockene Augen, ebenso Schilddrüsenerkrankungen, entzündliche Gefäßerkrankungen oder Rheuma.